CISIS / MyoRing stoppt den Keratokonus

Der MyoRing ist in der Lage, das Fortschreiten des Keratokonus zu stoppen, da er die Kräfte in der Hornhaut wegen seiner geschlossenen Struktur aufnehmen kann. Es ist kein Crosslinking mehr notwendig. Das Fortschreiten (Progression) des Keratokonus ist das Resultat der biomechanischen Schwäche des Gewebes. Es gibt zwei Möglichkeiten die Hornhaut zu stärken um das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen:

1. Crosslinking: Stärkung der Hornhaut durch Aushärtung des Gewebes mittels Crosslinking. Das Gewebe selbst wird dabei verändert. Der Effekt hält dabei 5 bis 8 Jahre an. Die Fehlerrate liegt je nach Studie bei bis zu 15%, wo es trotz Crosslinking Behandlung zu einem weiteren Fortschreiten der Erkrankung kommt. 

2. CISIS/MyoRing: Mechanische Stützung der Hornhaut durch den MyoRing ohne Veränderung des Gewebes (siehe Bild unten). Der MyoRing kann wegen seiner geschlossenen Struktur Kräfte, die zu einer Progression führen, aufnehmen und somit das weitere Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Ringsegmente und inkomplette Ringe (siehe Bild unten) sind im Gegensatz zum MyoRing natürlich nicht in der Lage das Fortschreiten zu stoppen, weil diese Enden aufweisen und die Progressionskräfte (rote Pfeile) nur zu einer weiteren Separierung der Enden führen. Nach über 10-jähriger Beobachtungszeit liegt die Wahscheinlichkeit, dass es trotz MyoRing Behandlung zu einem weiteren Fortschreiten der Erkrankung kommt, maximal im Promillebereich.


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Ringsegmente

Als Analogie kann man sich eine Zimmerdecke eines Hauses vorstellen, auf der eine schwere Last im darüberliegenden Stockwerk liegt. Kann die Zimmerdecke diese Last nicht mehr tragen, dann biegt sich die Zimmerdecke in den Raum durch. Die Zimmerdecke hätte dann in dieser Analogie einen "Keratokonus". Es gibt nun zwei Möglichkeiten um die Zimmerdecke zu stärken und das Durchbiegen zu verhindern.

Erstens, kann man die Zimmerdecke aus einem stärkeren Material ausführen - also das Material der Zimmerdecke so ändern, dass es der Belastung standhält, wenn man z.B. eine Holzdecke durch eine Stahldecke ersetzt. Dies würde in dieser Analogie dem Crosslinking am Auge entsprechen.

Zweitens, kann man die Decke durch einen Querträger stützen. Dadurch kann die Decke abgestützt werden, weil der Träger zusätzliche Kraft aufnehmen kann. Dieser Träger wäre in Analogie der MyoRing (CISIS). Mit einem unterbrochenen Träger (Ringsegment) geht das natürlich nicht.

Grafik Biomechanics

Eine wissenschaftliche Analyse der biomechanischen Wirkungen (Schwächung oder Stärkung des Gewebes) verschiedener Behandlungsmethoden einschließlich CISIS ergibt, dass CISIS die Hornhaut um ca. 300% stärkt (Daxer A. Biomechanics of Corneal Ring Implants. Cornea 2015;34:1493-1498). Das bedeutet, dass obwohl eine durch Keratokonus geschädigte Hornhaut anatomisch z.B. nur 400 µm dick ist, verhält sie sich nach CISIS biomechanisch so, als hätte sie 1200 µm! Das ist eine erhebliche Verstärkung, die sicher geeignet ist, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Dies wird auch durch die Langzeitstudien an Patienten die mit dem MyoRing behandelt wurden bestätigt (Daxer A, Ettl A, Hörantner R. Long-term results of MyoRing treatment of keratoconus. Journal of Optometry 2017;10:123-129). Zum Vergleich: Eine normale Hornhaut ohne Keratokonus hat ca. 550 µm und eine unbehandelte Hornhaut bei Keratokonus ist deutlich dünner.

Die nebenstehende Abbildung zeigt diese Erkenntnisse. Man sieht, dass die Lasermethoden (LASIK, PRK, SMILE) die Hornhaut wegen des Gewebeabtrages schwächen. Die Ringsegmente schwächen die Hornhaut nur gering (wegen des radären Schnittes ist dort eine potentielle Schwachstelle). Im Gegensatz dazu stärkt der MyoRing bei CISIS die Hornhaut ca. um das 3-fache und Crosslinking (CXL) um ca. das 4-fache. Während CISIS zusätzlich noch eine erhebliche Sehverbesserung erreichen kann, ist dies bei Crosslinking nicht möglich.

Weitere Informationen zu Keratokonus